Nachhaltigkeit in Franchisesystemen

Nachhaltigkeit ist der Megatrend Nr.1

... sagt das Zukunftsinstitut  und dieser Trend ist heute mehr denn je auch für Franchisesysteme hoch relevant. Es lohnt sich also, mal etwas tiefer einzusteigen, was eigentlich genau dahintersteckt.  

Die UN-Staaten haben sich 2015 auf die „Sustainable Development Goals” (SDG) geeinigt, die für die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung stehen. Die Agenda 2030 ist der globale Plan zur Förderung nachhaltigen Friedens und Wohlstands und zum Schutz unseres Planeten, jetzt und auch in der Zukunft. Sie ist der dringende Aufruf an die globale Gemeinschaft sich gegen Armut und Ungleichheit einzusetzen.  

In den Zielen der Agenda 2030 sind 5 Kernbotschaften enthalten: die sogenannten 5 P´s: People, Planet, Prosperity, Peace and Partnership. 

People: Die Würde des Menschen steht im Mittelpunkt und damit eine Welt ohne Hunger und Armut. Über zwei Milliarden Menschen leiden unter Hunger, da sie entweder nicht genug Nahrung haben oder ihre Ernährung aufgrund von Armut sehr einseitig ist. Aufgrund der aktuellen weltpolitischen Situation verschärft sich diese Situation noch weiter. Ähnlich fatal sieht es mit der Verfügbarkeit von Wasser und vor allem von Trinkwasser aus. 

 

Planet: In dieser Kernbotschaft steht der Schutz des Planten im Mittelpunkt. Dazu gehört unter anderem die Begrenzung des Klimawandels, die Erhaltung von Ökosystemen und der Diversität, sowie der nachhaltige Umgang mit Ressourcen

 

Prosperity: Der Wohlstand aller Menschen soll in der Globalisierung gefördert werden. Der Unterschied zwischen reichen und armen Menschen wächst weiter. Nachhaltiges Wirtschaftswachstum sollte jedoch alle erreichen, sodass jedem eine menschenwürdige Arbeit und Beschäftigung geboten werden kann.  

 

Peace: Ziel ist die Einhaltung der Menschenrechte für alle egal welches Geschlecht, welches Alter, welcher Herkunft, welcher sexuellen Orientierung oder welcher Religion. Jeder Mensch soll frei von Angst und Gewalt leben können

 

Partnership: Die internationale Zusammenarbeit von Staaten, Organisationen, Unternehmen und einzelner Personen soll gefördert werden. 

Nun kennen Sie die Kernbotschaften.

Wie wirken sich die SDG auf das Franchising aus?

Besonders beim umweltfreundlichen Handeln hat sich nicht nur in der Gesellschaft viel geändert, sondern auch im Franchising. Immer mehr Systeme entwickeln ihr Konzept in Richtung Nachhaltigkeit, erproben neue Ideen und skalieren gute und erprobte Verfahren über ihre Partner. Die Entscheidung, ob und wie weit sich die Systeme in Richtung Nachhaltigkeit entwickeln, ist eine strategische Entscheidung, die in den Zentralen getroffen wird und Auswirkungen auf das gesamte Geschäftsmodell und die Marke haben kann. Je mehr Fokus die Nachhaltigkeit bekommen soll, umso wichtiger ist es, auch die Partner:innen in die Weiterentwicklung des Konzeptes zu integrieren und sie von neuen Ansätzen zu überzeugen. Es gibt drei grundsätzliche strategische Ausrichtungen zur Nachhaltigkeit.  

Franchisesysteme als (gründe) Adaptoren

Die Adaptoren werden so nachhaltig wie es der Markt und die Regulatorik verlangen. Geschäftsmodell und Markenkern bleiben bestehen. Integriert wird, was die Effizienz steigert, das aktuelle Geschäftsmodell fördert, gesetzliche Auflagen erfüllt oder ein negatives Image vermeidet. Beispiele hierfür sind die Einführung von Mehrwegverpackungen, die Umrüstung auf LEDs, die Abschaffung von Plastiktüten oder das Angebot von einzelnen vegetarischen Gerichten auf der Karte. Die Rolle des Franchisegebers ist hierbei neben Strategie und Erprobung die Schulung der Partner und die flächendeckende Umsetzung durch alle Partner. So wird aus einem kleineren Beitrag in Summe schon ein größerer. 

Franchisesysteme als (grüne) Innovatoren

... gehen weiter. Sie entwickeln ihr Geschäftsmodell im Sinn der Nachhaltigkeit weiter, integrieren den Nachhaltigkeitsgedanke in ihren Markenkern und kommunizieren ihren Beitrag aktiv. Der Deutsche Franchiseverband zeichnet besonders nachhaltige Systeme jährlich mit dem Green Franchise Award aus und honoriert damit die Anstrengungen. Dieses Jahr gab es mit FilterFry und Storebox gleich zwei Gewinner. FilterFry wurde für den besonderen Einsatz zur CO2 Reduzierung und Abfallvermeidung in Gastronomiebetrieben ausgezeichnet. Sie helfen der Gastronomie durch verschiedene Serviceleistungen, ihren Fettverbrauch für Fritteusen zu reduzieren und mit Hilfe eines Dichtungsservice, die Dichtungen auf dem aktuellen Stand zu halten, um so Strom zu sparen. Der Nachhaltigkeitsgedanke ist somit tief in ihr Franchisekonzept verankert.

 

Storebox wurde für den besonderen Einsatz in der ökologischen, ökonomischen wie sozialen Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Besonders der Einsatz zur Reduzierung der Emissionen in der Logistik und die Geschlechtergleichstellung sind hier hervorzuheben.  So versucht Storebox mit Hilfe von Abholstationen das Onlineshopping klimafreundlicher zu gestalten. Bei beiden Systemen ist gut erkennbar, dass besonders die Digitalisierung und eine gute Planung der Wertschöpfungskette Hilfsmittel sind, um die Nachhaltigkeit weiter voranzubringen und somit nachhaltige Ideen schnell und strukturiert umsetzen zu können.

 

Nachhaltigkeit ist jedoch mehr als nur der Schutz der Umwelt auch soziale Aspekte wie globale faire Zusammenarbeit und Bekämpfung von Armut spielen eine wichtige Rolle. So baut Global Office Schulen und unterstützt soziale Projekt in Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation Fly & Help in Namibia.

 

Der positive Beitrag der Innovatoren verstärkt sich über die standardisierte Umsetzung bei den Partnern, bekommt über die aktive Kommunikation eine höhere Reichweite und lädt die Marke positiv auf. 

Franchisesysteme als (grüne) Disruptoren

Disruptoren wollen einen echten Beitrag leisten und entwickeln neue, nachhaltige Geschäftsmodelle, die oft die Konsumgewohnheiten der Kunden verändern sollen und Lösungen dafür bieten. Es sind echte „Überzeugungstäter“, die auch in Richtung ihrer (zukünftigen) Kunden Pionier- und Aufklärungsarbeit leisten. Oft starten sie als kleine Nischenanbieter, die den Markt so lange bearbeiten, bis aus der Nische ein Trend wird. Damit tragen Disruptoren auch das Risiko, dass ihr Konzept niemals „massentauglich“ wird. Deshalb ist es schwierig, den richtigen Zeitpunkt für eine (Franchise-) Expansion zu bestimmen. Starten sie zu früh, finden sie (noch) keine Partner und Kunden, starten sie zu spät, besteht das Risiko von Nachahmern. Ein nachhaltiger Foodtrend, der sich aktuell von der Nische zum Mainstream entwickelt, ist die vegane Ernährung. Besonders durch die Massentierhaltung von Rindern entsteht viel Methan, dieses hat laut Umwelt Bundesamt einen 25 mal höheren Treibhauseffekt als Kohlenstoffdioxid. Außerdem werden für die Fleischproduktion z.B. in Brasilien große Flächen des Regenwaldes abgeholzt, das Fleisch nach Deutschland gebracht und hier verzehrt. (vgl. Quarks). Ein veganes Foodkonzept, das aktuell in die Franchise-Expansion geht, ist Vincent Vegan. Vincent Vegan bietet eine vegane, nachhaltige Alternative zum klassischen Fast Food an. Die Zentrale hat das gesamte Konzept unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten entwickelt, an fünf eigenen Standorten erprobt und übergibt dieses Wissen nun auch an Franchisepartner, die zu der Marke passen und einen echten Beitrag leisten wollen. So bildet VV die Partner und deren Mitarbeiter in der veganen Ernährung, der richtigen Zubereitung der Speisen und der Zero-Waste-Mentalität intensiv aus, um Verschwendung zu vermeiden und die vielen Fragen der Gäste kompetent beantworten zu können. Verarbeitet werden nur Produkte, die zertifiziert und möglichst aus der Region stammen. So können die Gäste beruhigt vegan genießen und mit gutem Gewissen Fast Food konsumieren.  

Hier erkennt man schnell die Kraft des Franchise Gedankens für die Nachhaltigkeit – einmal gedacht, 100 Mal gemacht, tausende Male täglich einen Beitrag geleistet!  

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