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Rolle des Franchisegebers: Loslassen, steuern und teilen

Franchisegeber stehen häufig im Mittelpunkt unserer Beiträge. Ihre Aufgabe ist gar nicht immer so einfach und so sind ihre Hauptaufgaben wie der Titel schon verrät Steuern und Teilen. Wie die Aufgaben eines Franchisegebers im Detail aussehen, haben wir hier kurz zusammengefasst.

1.      Multiplikation eines erprobten Geschäftsmodelles: 1 Mal gedacht - 100 Mal gemacht. Bevor Sie mit Franchising durchstarten, sollten Sie Ihr Konzept bereits in mindestens einem Betrieb erfolgreich erprobt haben. Wichtig ist hierbei, dass die Prozesse grundsätzlich multiplizierbar sind. Gut dokumentiert können sie dann durch Partner:innen anderen Standorten umgesetzt werden. 

2.      Standardisierung und Automatisierung von Prozessen:  Um ein Konzept multiplizieren zu können, ist eine Standardisierung notwendig. Dies bedeutet, dass alle wesentlichen Prozesse in jeder Filiale gleich ablaufen, um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten. Der Kunde erhält so an jedem Standort die gleiche gute Erfahrung und die Bekanntheit Ihrer Marke wird mit jedem Besuch erhöht. Automatisierung und das Einsetzen von digitalen Tools verringern die Komplexität und die Fehleranfälligkeit, außerdem können sie Prozesse beschleunigen. Gut gemacht erleichtern digitale Tools die Arbeit und können sogar Spaß machen.

3.      Dokumentation der erfolgsrelevanten Prozesse und Know-how Transfer: Damit jeder Franchisepartner und auch Mitarbeiter die Standards kennen, werden diese in einem QM-Handbuch beschrieben. Dies wird im Franchising auch Franchise Handbuch genannt. Selbstverständlich ist das Franchisehandbuch kein Ordner in Papierform, sondern ein digitales Tool, in dem das Know-how nicht nur beschrieben, sondern auch geschult werden kann. Know-how Transfer muss nicht langweilig sein, sondern kann durch spannende Videos oder kleine Spiele wie Quizze unterstützt werden. Besonders der Mix aus Präsenzseminaren und selbstständigem digitalen Lernen haben sich als erfolgreich erwiesen. So lernt jeder in seinem eigenen Tempo und kann in den Präsenzseminaren Hilfe bei konkreten Fragen erhalten und im Team üben. 

4.      Qualitätsmanagement, Benchmarking und Controlling: Erfolg ist messbar! Benchmarking ist ein vergleichender Bewertungsprozess, um interne Prozesse untereinander zu vergleichen oder eine Wettbewerbsanalyse durführen zu können. Es hilft Ihnen, Ihren Erfolg sichtbar zu machen und Schwächen aufzudecken. Kennzahlen zeigen Ihnen jedoch auch, wo ihr Potenzial steckt und welche Bereiche Sie zukünftig weiterausbauen können. Die richtigen Kennzahlen sind wichtig, Besuche vor Ort bleiben es aber auch.

5.      Aufbau Marke & Markenreichweite: Charakteristisch für das Franchising ist der einheitliche Auftritt. Dies umfasst sowohl das äußere Erscheinungsbild, das Corporate Design, als auch das innere Erscheinungsbild die sogenannte Corporate Identity oder auch Markenidentität. Sie entscheiden, wie Sie Ihre Marke positionierten, wie sie riechen, schmecken, klingen oder sich anfühlen soll. Und zwar nicht nur in der Werbung, sondern bei jedem Besuch bei Ihren Franchisepartnern, die das lokale Gesicht Ihrer Marke sind. Dazu dokumentieren und trainieren Sie genau, wie die Marke vor Ort erlebt werden soll, z.B. über immer gleiche Rituale, die direkt mit der Marke verbunden werden. 

6.      Entwicklung & Bereitstellung der Marketingtools: Als Franchisegeber sind Sie auch der Taktgeber fürs Marketing. Sie entscheiden beispielsweise, über welche Social Media Kanäle Sie Ihre Kunden ansprechen wollen, binden die lokalen Standorte ein, entwickeln die Inhalte, analysieren die Reichweite und schalten Anzeigen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Ihre Partner beteiligt werden. Ihre Partner sind für das lokale Marketing verantwortlich. Hier ist es meist sinnvoll, dass Sie zentralseitig lokale Marketingaktionen konzipieren und die Partner bei der Umsetzung unterstützen.

7.      Einkaufsvorteile bereitstellen: Je nach Branche sind die Einkaufsvorteile ein sehr wichtiger Aspekt des Franchiseangebotes. So werden z.B. in der Systemgastronomie erhebliche Rabatte und Rückvergütungen bezahlt, wenn alle Partner beim gleichen Lieferanten kaufen. Die Bündelung der Bedarfe sichert zudem die einheitliche Qualität. In Krisensituationen können zudem Lieferengpässe leichter bewältigt werden. 

8.      Gewinnung & Onboarding der richtigen Franchisepartner: Wenn Sie die richtigen Partern:innen finden wollen, ist es elementar sich genau mit Ihren Wunschpartner:innen auseinanderzusetzen, ihre Wünsche, Sorgen und Ängste zu kennen und das gesamte Franchisekonzept darauf auszurichten. Wir nutzen dafür die Methode der Persona-Erstellung. Sie gibt Ihnen ein konkretes Bild Ihrer Wunschpartner und ihrer Gewohnheiten. Sie hilft deshalb beispielsweise dabei, die richtigen Akquisekanäle zu finden und schon im ersten Gespräch die Punkte des Konzeptes anzusprechen, die „Glücksbringer“ und „Problemlöser“ für Ihre Interessenten sind. Die Persona liefert außerdem ein klares Anforderungsprofil für den Auswahlprozess und Hinweise, welche Themen in welcher Tiefe während des Onboardings im System vermittelt werden sollen.  

9.      Beratung, Coaching und Führung der Franchisepartner: Als Franchisegeber stehen Sie Ihren Partnern jederzeit zur Seite. Sie beraten und coachen sie im operativen Geschäft und bei unternehmerischen Fragen. Von Ihren Partnern erhalten Sie dabei Feedback zur Marktentwicklung, dem Wettbewerb und den Kundenwünschen. Zur Führung der Partner gehört natürlich auch, auf die Umsetzung der Handbuchvorgaben zu achten und beherzt einzugreifen, falls Sie beispielsweise bei Vor-Ort-Besuchen Missstände erkennen. So schützen Sie das gute Image Ihrer Marke zum Wohle des Systems und der guten Partner.

10.      Erfahrungsaustausch in der Franchisepartner Community: Gezielte Austauschmöglichkeiten bieten die Möglichkeit, sich über Erfahrungen, Marktentwicklungen, neue Kundenwünsche und auch Probleme auszutauschen, um das Franchisesystem permanent weiterzuentwickeln und zu optimieren. Partizipation und die Aktivierung der Schwarmintelligenz der Partner:innen helfen dabei oft, gute Lösungsansätze zu finden. Für diese Art der Zusammenarbeit sind eine große Offenheit, Transparenz und Kritikfähigkeit in der Systemkultur notwendig. Die Systemkultur in diese Richtung zu entwickeln, solche Prozesse anzustoßen, zu moderieren und umzusetzen sind typische Aufgaben der Zentrale. So wichtig die Beteiligung der Partner:innen ist, die finale Entscheidung, in welche Richtung sich das System weiterentwickelt soll, bleibt bei Ihnen als Franchisegeber.

Wie franchisieren Sie? Welche Aufgaben übernehmen ihre Partner:innen?

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